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Wenn Tonbänder im Backofen schmoren...

Wenn Tonbänder im Backofen schmoren, dann ist das meist ein untrügliches Indiz dafür, dass Profis am Werk sind. Schließlich will der geneigte Bänder-Bäcker die Tonbänder ja nicht grillen, sondern nur leicht erhitzen. Und zwar viele viele Stunden lang und auf der perfekten Temperatur. Warum? Das erfahrt ihr in diesem Blogartikel. Aber von vorne.


Thomas Körffer bei der Arbeit
Thomas Körffer bei der Arbeit

Da unsere Musik-Doku zu großen Teilen mit der Musik unserer Protagonisten unterlegt werden soll, ist es natürlich sinnvoll, auch die Original-Studiospuren zu besitzen. Die digitalisierten Original-Songs von Scaramouche und Acres Wild haben wir natürlich längst auf dem Rechner, was uns aber bis vor kurzem noch fehlte waren Originalspuren. Mit ihnen hätten wir nämlich auch die Möglichkeit, für den Soundtrack einzelne Instrumente zu exkludieren und passend zu den einzelnen Szenen zu verändern. Vielleicht ist es ja mal passend, nur den Gitarrenriff zu hören? Oder nur den Sänger? Das geht natürlich nur, wenn man die originalen Bänder hat - und wenn man diese digitalisiert. Leider lagen die betreffenden Scaramouche-Bänder rund 30 Jahre lang in einer Abstellkammer im alten Proberaum der Band und gammelten dort vor sich hin. Wer die Bänder also ohne vorherige Behandlung abspielen würde, der würde sofort Gefahr laufen, sie unwiederbringlich zu zerstören. Durch Schimmelbefall klebten sie nämlich längst aneinander.


Bei Thomas Körffer in Nideggen

Deshalb machten wir uns diesen Winter auf den Weg nach Nideggen zu Thomas Körffer. Mit seinen 30 Jahren Fachwissen einer der letzten absoluten Vollprofis in Europa, wenn es ums "Retten" von fast jedem Audiomedium geht. Zwei Tage lang nisteten wir uns in der kleinen Stadt nahe der holländischen Grenze ein und schauten Thomas über die Schulter, als er ein Band nach dem anderen aus dem Backofen zog. Beim darauffolgenden Digitalisierungsprozess liefen unsere Kameras natürlich mit. Beim gemeinsamen Abendessen erzählte Thomas uns zudem so manchen Schwank aus seinem Künstler-, Produzenten- und Technikerleben. Von Arbeiten mit Schlagergrößen wie Andrea Berg über Mastertapes so mancher Pop-und Rockstars bis hin zu seiner eigenen goldenen Schallplatte - Geschichten ohne Ende. Klar, dass wir Thomas am Ende auch als Interview-Partner vor die Kamera setzen. Wer sich so gut auskennt und zudem zwei Tage lang mit Scaramouche-Musik beschallt wird, der soll schließlich auch noch seine Meinung sagen!



Das Ergebnis kann sich übrigens sehen und hören lassen. Bis auf die erste Hälfte des zweiten Scaramouche-Albums sind wir jetzt tatsächlich im Besitz der kompletten Sammlung aller Tracks. Ein absoluter Schatz für unseren Film. Und dank Thomas digital und völlig schimmelfrei.

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